Der Verein

Erstellt am 11 November 2009   von   admin

BURGSPIELGRUPPE LOSENSTEIN

Ihr Entstehen verdankt sie, wie so vieles, einem Zufall.

Unter der Spielleitung von Herbert Salzmann wollte 1978 das Stück „Helden“ von Bernhard Shaw zur Aufführung bringen. Mitten in die ersten Sprechproben platzte jedoch eine sehr couragierte Dame: Annemarie Kugfarth. Sie erklärte den anwesenden Spielern ihre Absicht, in Losenstein wieder ein echtes Burgspiel aufzuführen: „Der Nagelschmied“ von Hans Fuschlberger. Als Frau Kugfarth mit ihren Ideen und Vorstellungen geendet hatte, war allen Anwesenden klar, dass dieser – vielleicht für lange Zeit einmaliger – Versuch, in Losenstein ein echtes Burgspiel zur Aufführung zu bringen, gewagt werden musste.

Das Interessante und Faszinierende an diesem Projekt war die Tatsache, dass in diesem Stück ein wichtiges Stück Losensteiner Geschichte (und damit auch die Geschichte des gesamten Ennstales) in dramatisierter Form wieder aufleben würde: Die Zeit der Losensteiner Nagelschmiede und der oberösterreichischen Bauernkriege um 1627 unter Stefan Fadinger. Nebenbei bemerkt: Viele Personen und Hausnamen, die in der Handlung vorkommen, existieren heute noch. Am 27. Juli 1979, nach fast einjähriger Vorbereitungszeit, war es dann soweit: Ein durch und durch losensteinerisches Historienspektakel, bei dem das Stück eines Losensteiners über die Vergangenheit Losensteins von Losensteinern auf der Burg Losenstein aufgeführt wurde, konnte beginnen. Über 70 Spieler und Statisten in Kostümen aus dem Fundus des Landestheaters sowie Pferde und eine Ziege wirkten in einer sehr realistisch gestalteten Kulisse mit. Eine funktionstüchtige Nagelschmiedwerkstätte war genauso vorhanden wie ein fackelbeleuchteter Kürassier-Lagerplatz mit Planenwagen für Herberstorff und seine Söldner.

Zum ersten mal erlebten die geschichtsträchtigen Mauern der Burgruine gewissermaßen eine Uraufführung ihrer eigenen Vergangenheit.

Als pünktlich zu Beginn des Spieles ein Gewitter aufkam und den Prolog des Spielleiters Herbert Salzmann, hoch droben auf der verfallenen Kapellenmauer, mit gewaltigen Blitzen über den nachtschwarzen Himmel untermalte, war dies der passende Auftakt für das dramatische Geschehen auf der Bühne. Nachdem der letzte Satz verklungen war, herrschte zunächst Totenstille. Dann erst begann das Publikum langsam zu applaudieren und endete in einem Trommelwirbel, als über 600 Besucher begeistert mit den Füßen auf die Tribünenbretter stampften. Der Einsatz von rund 8000 Arbeitsstunden hatte sich für die etwa 130 Aktiven gelohnt Ermutigt durch den großen Erfolg wurde der „Nagelschmied“ im darauffolgenden Jahr sowie im Jahr 1982 nochmals aufgeführt. Da man die große Verantwortung rund um das Spiel nicht noch einmal einem kleinen Personenkreis aufladen wollte, kam es im Frühjahr 1980 zur Gründung des Burgspielvereines Losenstein.

Da man mit diesen Aufführungen von der Licht- und Tontechnik an den Grenzen des im Moment Machbaren angelangt war, beschloss man bereits 1981, mit weniger Aufwand, dafür aber wetterunabhängig, gleichzeitig im Saal Theater zu spielen. Damit sollten die finanziellen Mittel für weitere Freilichtaufführungen auf der Burg geschaffen werden. So entstanden in den folgenden Jahren zumeist höchst komische Lachschlager, aber auch ernstes Theater.

Mittlerweile kann die Burgspielgruppe mit berechtigtem Stolz behaupten, sich als Amateurtheater beim Publikum einen ausgezeichneten Ruf geschaffen zu haben. Dies beweisen unter anderem Einladungen zu Gastauftritten im „Alten Theater“ in Steyr sowie das Mitwirken bei verschiedenen Vereinen.

Auch die immer größer werdende Schar an Stammgästen ermutigt die Burgspielgruppe Losenstein von Jahr zu Jahr, mit Freude in die bevorstehende Theatersaison zu gehen.

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